Low Carb in aller Munde-im wahrsten Sinne des Wortes- aber was steckt dahinter?

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Die Medien überfluten uns mit Diäten und Ernährungstipps, besonders alljährlich zum Jahresbeginn, wenn noch alle guten Vorsätze vorherrschen und dann noch einmal vor der beginnenden Urlaubssaison, wenn die neue „Bikini-Figur“ wieder angestrebt werden „muss“. Aber welcher Diät bzw. angestrebten Ernährungsweise kann man nun wirklich „trauen“. Sie soll gesund und schmackhaft sein und dennoch bei einigen mit Genuss zur Gewichtsreduktion beitragen, in den Alltag passen und überhaupt…

Der neue Trend (jetzt auch nach Deutschland übergeschwappt) ist die low Carb Diät, falsch –die low Carb Ernährungsumstellung. Eine neue Lebensart. Die „ Amis“ wissen es schon lange, futtert Vogue Chefin in „ der Teufel trägt Prada“ nur Steak mit Petersilie garniert und Carrie Bradshaw mit ihren drei Freundinnen nur Eiweißomlettes, Salat und Bacon …

Aber wie funktioniert diese Ernährungsweise und welche unterschiedlichen Formen sind dort zu unterscheiden, und taugt diese Ernährungsweise auch tatsächlich zu oben angestrebten Zielen?

Zunächst einmal, um vorneweg mit einem Vorurteil aufzuräumen: „ bei low Carb wird nur Fleisch gegessen“, also nicht geeignet für Vegetarier und ungesund ist es auch noch, weil Fleisch ein Säurebildner ist (das mit dem Säurebildner ist zwar richtig- aber in diesem Zusammenhang weiter erläuterungsbedürftig-da es immer auf die Zusammenstellung auf dem Teller ankommt, ein Basenüberschuss durch Gemüse wirkt hier ausgleichend). Fleisch ist kein Zwang für diese Ernährungsform und kann gut anderweitig ersetzt werden.

Eine Low Carb Ernährung ist also durchaus auch für Vegetarier geeignet, dies schon einmal vorneweg, denn Fleisch/Fisch ist nicht wesentlicher Bestandteil dieser Ernährungsformen.

Aber fangen wir „ vorne“ an.

Low carb high fatKetogene ErnährungPaleo/SteinzeitdiätLogi und wie sie alle heißen….zwar in “Kleinigkeiten” zu unterscheiden, aber dennoch eins vom Prinzip gemeinsam: low Carb, was so viel heißt wie WENIG Kohlehydrate (nicht keine!-denn in Gemüse, Obst und Milchprodukten sind auch Kohlehydrate)

Wegzulassen sind die „bösen Kohlehydrate“ (weil diese im Endprodukt im Körper auch nur zu einem Monosaccharid verstoffwechselt werden -sprich ZUCKER!!) Zucker ist böse, das wusste schon meine Oma, das macht die Zähne kaputt und macht noch ganz viele andere schlimme Dinge im Körper, unter anderem Übergewicht, Diabetes, Arteriosklerose und Herzkreislaufbeschwerden und viele weitere Folgeerkrankungen, bis hin zu Krebserkrankungen-denn Krebszellen lieben Zucker!

Böse Kohlenhydrate wie Zucker, Nudeln, Reis, Kartoffeln, Brot in jeglicher Form sind bei dieser Ernährungsform also wegzulassen.

Gute Kohlehydrate sind erlaubt, wie z.B. Gemüse und Obst– beim Obst sind meist die kohlehydratärmeren Sorten -wie Beerenobst- zu bevorzugen (variiert jedoch auch, je nach Ernährungsform-bei Logi und Paleo sind z.B. mehr Obstsorten erlaubt, als bei LCHF, oder Ketogener Ernährung). Bei einigen Gemüsesorten gibt es auch Einschränkungen-je nach Ernährungsform, da hier auch der Kohlehydratanteil variiert.

Nun geht es noch um das böse Fett- wurde uns zumindest jahrzehntelang von allen Seiten eingetrichtert: Leute esst Margarine (die gute Butter ist böse—Cholesterin und so), fettfreie-light Produkte, die „du“ essen „darfst“… und was es heute alles auf dem Markt gibt, aber keiner weiß so genau was drin steckt, wenig Fett und dafür viele E-Nummern und Kohlehydrate…mhmm? Ist das wirklich besser? Nein, ist es nicht!

Momentan erlebt das Fett eine Revolution-zum Glück. Wir haben uns ohne Fett mit vielen „bösen“ Kohlehydraten fett gegessen-ich vorneweg-weil viele leere Kohlehydrate, Gemüse, Obst wenig Fett/Fleisch laut DGE gesund sind-Schuld an der „Überfettung“ laut DGE eindeutig das Fett, also von der Ernährungspyramide fast eliminiert. Aber warum werden -seit Jahren der Empfehlung der DGE -die Leute immer öfter übergewichtig und kränker, obwohl der Markt von gesunden light Produkten nur so boomt? Da muss doch irgendetwas falsch laufen…

Um Missverständnissen vorzubeugen: Wir reden hier allerdings von gesunden Fetten (nicht von industriell gefertigtem Palmöl aus der weißen Packung mit rot blauer Schrift, Margarine (Chemie aus der Packung) oder billig Sonnenblumenöl, Transfette ua.) sondern von wirklich gesunden Fetten: gutem nativen extra Olivenöl und Nussölen, Kürbiskernölen und Kokosöl aus dem Glas in reiner Bioqualität, reine Weidemilchbutter (ja Butter!!-eine Revolution) und Nüssen…ja echte Nüsse…eine Handvoll am Tag… Hört sich doch schon einmal gut an oder? Das eröffnet vielleicht dem Ein oder anderen ganz neue Horizonte…

Nun zum letzten Baustein unserer Ernährung, den Eiweißen/Proteinen: hier gibt es unterschiedliche Ansätze in den einzelnen low Carb Ernährungsformen.

Zunächst einmal, grob gesagt tierische Proteine sind: Eier, Fleisch, Geflügel, Wild, Speck, Schinken, Fisch, Meeresfrüchte.

Milchprodukte: Käse, Sahne, Joghurt, Vollmilch, Quark (Vollfett)

Um nun grob auf die oben erwähnten Ernährungsformen einzugehen(was ist erlaubt und was nicht):

Nun ist bei low carb high fat (LCHF) z.B. alles oben Beschriebene erlaubt (mit Ausnahme bestimmter Gemüse- und Obstsorten (da zu viele Kohlehydrate), wenn eine bestimmte Menge Kohlehydrate nicht überschritten wird. Hier besteht der Hauptteil der Ernährung tatsächlich aus gesundem Fett, Gemüse und Proteinen.

Bei Logi z.B. sind mehr Obstsorten erlaubt, aber Fleisch wird meist eher mager verzehrt, Milchprodukte sind auch hier erlaubt.

Bei der Paleo/Steinzeit Ernährung wird auf Milchprodukte verzichtet und es darf in Ausnahmen mit wenig Honig gesüßt werden, dafür sind wieder mehr Obstsorten erlaubt.

Die Ketogene Ernährung hat hier striktere Regeln, was Gemüse und Obst und bestimmte Milchprodukte betrifft, soll doch der Körper in Ketose gelangen- dies kann er nur- vereinfacht ausgedrückt- wenn alle (KH) Reserven leer sind, und der Körper auf entweder körpereigenes Fett zurückgreift (Fettverbrennung-„das Zauberwort“), oder auf gesunde Fette, die ihm zugeführt werden. Nicht mit dem pathologischen Prozess der Ketoazidose zu verwechseln!

Aber nun wird wieder protestiert, das Gehirn braucht Zucker!! Das ist zwar richtig, aber unser Körper ist ja schlau und trotz Evolution durchaus noch in der Lage den Stoffwechsel so umzustellen, dass der Körper von den Ketonkörpern „versorgt“ wird. Das funktionierte so schon in der Steinzeit, wenn der damalige Herr der Höhle mal ohne erlegtes Wild zurück kam und es eine „Durststrecke“ zu überwinden galt.

(Der Prozess der Ketose wurde hier natürlich sehr „laienhaft“ angerissen, das bitte ich hier für den Profi zu entschuldigen, sonst würde dieser kurze Infobeitrag hier den Rahmen sprengen!)

So, das waren nun knapp die groben Unterschiede der einzelnen Ernährungsformen. Alle sind auf ihre Weise empfehlenswert, versorgen sie doch den Körper mit genügend Makro-und Mikronährstoffen und halten den Blutzuckerspiegel konstant und vermeiden so Blutzuckerspitzen und damit Heißhungerattacken. Schlussfolgernd wäre dazu zu sagen, dass eine low carb Ernährungsform somit besonders gut für Diabetiker geeignet wäre.

Aber Vorsicht bei Insulinpflichtigen Diabetikern: Die Insulindosis könnte sich nun durch die fehlenden Kohlehydrate verringern (bitte verstärkt messen und Insulindosis anpassen, evtl. verringern!), oder auch cave bei oralen Antidiabetika. Bitte unbedingt abklären lassen!

Letztendlich muss jeder selber entscheiden, was ihm guttut und mit welcher Ernährungsform er am besten klar kommt. Soll doch die Ernährungsweise dauerhaft beibehalten und in ein gesundes, aktives und genussvolles Leben integriert werden!

(Es gibt noch viele weitere Ernährungsformen, je nach Typ oder Beschwerdebild zu empfehlen-hier allerdings nicht erwähnt, da es ja im Speziellem um die low carb Ernährungsweise ging!)